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Sonniger und extrem trockener März

Der März 2022 brachte in der Schweiz sehr viel Sonnenschein und extrem wenig Niederschlag. Die Alpennordseite zählte 24, die Alpensüdseite 19 Sonnentage. Bis kurz vor Monatsende fiel nur an einem Tag verbreitet etwas Niederschlag. Regional war es einer der sonnigsten und einer der niederschlagsärmsten Märzmonate seit Messbeginn.

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Bild: M. Bolliger

Viele sonnige Tage

Im März 2022 dominierte in der Schweiz sonniges Hochdruckwetter. Die Tage vom 1. bis am 10. März zeigten sich verbreitet sonnig. Auch vom 11. bis am 14. März gab es in den vielen Gebieten reichlich Sonnenschein. Die Alpensüdseite verschwand jedoch unter der Wolkendecke einer feuchten Süd- bis Südwestströmung.

Nach einem viertägigen Unterbruch vom 15. bis am 18. März mit landesweit trüben Verhältnissen kam das sonnige Hochdruckwetter am 19. März zurück. Bis am 28. März zeigten sich am Schweizer Himmel nur selten Wolken.

Die Sonnenscheindauer stieg vor allem auf der Alpennordseite regional weit über die Norm 1991−2020. So war es in Zürich mit über 250 Sonnenstunden der sonnigste März seit Messbeginn 1884. Geringfügig weniger sonnig war hier der März 2012. In Basel und Bern brachte der März 2012 etwas mehr Sonnenschein als aktuell. Davor zeigten in den langen Messreihen Zürich, Basel und Bern die Märzmonate 1953, 1948 und 1938, in Bern auch 1893 Sonnenscheinwerte in ähnlicher Grössenordnung wie im März 2022.

Anhaltend niederschlagsarm

Das sonnige Hochdruckwetter blockierte die Zufuhr von feuchter Meeresluft. Grössere Niederschlagsmengen fielen in der Schweiz am 15. März, vor allem in der West- und Nordwestschweiz und im Wallis. Wenig Niederschlag gab es zudem regional am 13. und 14. sowie am 18. März. Der 30. März war der zweite Tag mit verbreiteten Niederschlägen. Am 31. fiel etwas Niederschlag in den zentralen und östlichen Landesteilen.

Bis am 29. März erreichten die Niederschlagssummen verbreitet weniger als 10 % einer durchschnittlichen Märzmenge (Norm 1991−2020). Grosse Gebiete erhielten sogar weniger als 5 % der Norm. Lokal gab es bis zum 29. März gar keinen Niederschlag, zum Beispiel im Südtessin, in den Walliser Südtälern und in der Zentralschweiz.

Etwas mehr Niederschlag fiel in Gebieten der Westschweiz und im Wallis mit 10 bis 20 % der Norm bis am 29. März. Dies vor allem am Genfersee, am Neuenburgersee sowie in den Walliser Regionen Sion, Montana und Lötschental.

Regional seltenes Ereignis

In den zentralen und östlichen Landesteilen war es an mehreren Messstandorten mit über 100-jährige Messreihen einer der niederschlagsärmsten Märzmonate seit Messbeginn. Gebietsweise zeigte sich der März hier letztmals 1976 und 1972 sowie 1954 und 1953 ähnlich niederschlagsarm.

Auf der Alpensüdseite sowie in den Walliser Südtälern sind Märzmonate mit ganz geringem oder keinem Niederschlag häufiger. Letztmals ähnlich niederschlagsarm war hier der März in den Jahren 2021, 2003 sowie 1996 bis 1998. In der Westschweiz, die etwas mehr Niederschlag erhalten hat, findet man in den letzten 20 Jahren drei bis vier Märzmonate mit ähnlicher Niederschlagsarmut.

Waldbrände

In den Kantonen Bern, Tessin und Wallis brachen wegen der anhaltend trockenen Bedingungen Waldbrände aus. Der grösste Waldbrand wütetet vom 23. bis am 25. März im Centovalli im Tessin. Bahnlinie und Strasse waren zeitweise gesperrt. Eine dichte Rauchwolke legte sich über das Tal und dehnte sich bis zum Lago Maggiore aus. Bis zu acht Löschhelikopter standen im Einsatz.

Saharastaub

Vom 15. bis am 18. März floss aus Südwesten und Süden feuchte und milde Mittelmeerluft zur Schweiz. Sie trug viel Saharastaub mit sich. Der mit Wolken verhangene Himmel färbte sich zeitweise intensiv gelbbraun. Mit dem geringen Regen legte sich regional eine gut sichtbare braune Staubschicht auf Autos, Gartenmöbel, Glasdächer und andere Objekte.

Am 29. März gelangte mit einer Südwestströmung abermals Saharastaub in die Schweiz. Die gelbbraune Trübung der Luft war allerdings weit weniger stark als beim markanten Ereignis zur Monatsmitte.

Letztmals gelangten im Februar 2021 in zwei Schüben grosse Mengen an Saharastaub zur Schweiz. Vor allem während des ersten Schubes gab es damals eine massive gelbbraune Trübung der Atmosphäre.

Verbreitet milder März

Im ersten Monatsdrittel zeigte sich der März überwiegend kühl mit einer Tagesmitteltemperatur unter der Norm 1991−2020. Anschliessend verlief der Monat den meisten Gebieten bis kurz vor Monatsende mild, vor allem dank frühlingshafter Nachmittagstemperaturen. Ab dem 24. März gab es beidseits der Alpen Tageshöchstwerte von 20 °C und mehr. Mit den vielen klaren Nächten mit starker Ausstrahlung blieb Bodenfrost am Morgen aber eine häufige Erscheinung.

In den West-, Zentral- und Ostalpen sowie im Jura stieg die Märztemperatur oberhalb von 1000 m im Mittel 1,3 °C über die Norm 1991−2020. Lokal erreichten die Werte mehr als 2 °C über der Norm. Vereinzelt war es einer der zehn mildesten Märzmonate in über 100-jährigen Messreihen.

Auf der Alpennordseite unterhalb von 1000 m lag die Märztemperatur im Mittel rund 1 °C über der Norm 1991−2020. In den tiefen Lagen der Alpensüdseite blieb die Märztemperatur 0,4 °C unter der Norm.

Im landesweiten Mittel erreichte die Märztemperatur 1,1 °C über der Norm. Damit belegt der März 2022 den Rang 18 in der Liste der landesweit wärmsten Märzmonate.

Frühlingspflanzen öffnen ihre Blüten

Die Blüte der Hasel war im März fast zu Ende. Nur noch in Höhenlagen oberhalb von 1000 m konnte die Vollblüte von Haselsträucher beobachtet werden. Insgesamt blühte die Hasel 13 Tage früher als im Mittel der Periode 1991−2020.

Blühender Huflattich wurde ab Ende Februar beobachtet. Im März blühte er vom Flachland bis in Höhenlagen von über 1000 m. Die Hälfte der Beobachtungen konnten den Klassen «sehr früh» und «früh» zugeordnet werden, die andere Hälfte der Klasse «normal». Im Vergleich mit dem Mittel 1991−2020 blühte der Huflattich in diesem Jahr eine Woche früher.

Blühende Buschwindröschen wurden vereinzelt Ende Februar entdeckt. Der grösste Teil der Meldungen traf aber im März ein. Bis zum aktuellen Zeitpunkt konnte das Buschwindröschen bis gegen 1000 m beobachtet werden, 11 Tage früher als im Mittel. Es fehlen aber noch die Meldungen aus grösserer Höhenlage, so dass sich die Abweichung zum Mittel noch verändern wird.

Im Tessin, vor allem in Raum Locarno, wurde ab Mitte März das Aufblühen von weiteren Frühlingspflanzen beobachtet. Der Blühbeginn der Birken am 14. März, des Löwenzahns am 18. März und des Kirschbaums am 24. März. Am 24. März konnte auch der Nadelaustrieb der Lärche und die Blattentfaltung der Hasel beobachtet werden, meist zu einem normalen Zeitpunkt. Auch auf der Alpennordseite wurden fast gleichzeitig wie im Tessin an den ersten tief gelegenen Standorten der Blühbeginn von Kirschbäumen, des Löwenzahns und der Nadelaustrieb der Lärche beobachtet, rund zwei bis drei Wochen früher als normal.

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