Energiestrategie 2050 - Stellungnahme der Akademien Schweiz
Prise de position des académies suisses des sciences
Die Akademien der Wissenschaften Schweiz begrüssen die grundlegende Stossrichtung der Energiestrategie 2050 des Bundesrates. In ihrer Vernehmlassungsantwort betonen die Akademien jedoch, dass die Energiewende nicht auf Kosten der Klimaziele gehen darf. Da die Energiewende nur durch den gemeinsamen Willen von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft realisierbar ist, muss die allgemeine Akzeptanz der Massnahmen gestärkt werden.
Die Akademien der Wissenschaften betonen insbesondere folgende Punkte:
- Die Realisierung der Energiestrategie darf nicht auf Kosten der Klimaziele gehen. Die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen ist möglichst zu vermeiden. Wo jedoch mangels geeigneter Alternativen noch fossile Brennstoffe zu Heizzwecken benutzt werden, sollte mit Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen gleichzeitig auch Strom produziert werden.
- Die Energiestrategie fokussiert sehr stark auf das Elektrizitätsversorgungssystem. Neben den Ausbauzielen für Strom aus erneuerbaren Quellen müssen auch Ziele für die Steigerung der Energieeffizienz und den Einsatz von erneuerbaren Energien in Gebäuden, in Wirtschaft und Verkehr formuliert werden, weil hier meist viel Elektrizität und fossile Energieträger gebraucht werden.
- Die Energiewende verlangt eine Gesamtsicht auf Energieversorgung und Elektrizitätssystem. Die Sicht auf das Zusammenspiel verschiedener Energieträger sowie von Verfügbarkeit und Verbrauch der Energie und deren Auswirkungen auf Verteilnetze und Energiespeicherung ist weiter zu entwickeln.
- Für die Realisierung der Energiestrategie reichen die bisher vorgesehenen Massnahmen nicht aus. Es sind zusätzliche und weitergehende Massnahmen nötig, etwa bezüglich Stromspeicherung oder Aus- und Umbau der Stromnetze. Massnahmen mit langer Vorlaufzeit müssen schon heute in Angriff genommen werden, wie etwa der Ausbau von Stromspeichern, die Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden, langlebige Industrie- und Infrastrukturanlagen für Energieversorgung und Verkehr, oder neue Raumnutzungskonzepte.
- Die Raumplanung sollte neben einem klaren Energienutzungskonzept auch ein Schutzkonzept enthalten, das schützenswerte Objekte und Räume sichert und ein Gegengewicht zur prioritären Behandlung von Energieanlagen bildet.
- Der Umbau des Energiesystems ist nur durch den gemeinsamen Willen von Gesellschaft, Politik, Industrie und Wirtschaft realisierbar. Eine Gesamtstrategie muss die Förderung der Akzeptanz von Massnahmen und Energieerzeugungsanlagen, sowie das Konsumverhalten und die Investitionsbereitschaft von Wirtschaft und Privatpersonen einbeziehen.
- Die geplanten Reduktionen des Gesamt-Energieverbrauchs auf 50% des heutigen Wertes und des Verbrauchs fossiler Energien auf ein Drittel sind sehr ambitiös. Diese Reduktionen können nur realisiert werden, wenn das Erreichen des Ziels gemeinsam von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik getragen wird.
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Dazu gehört

Der Bundesrat hat am 4. September 2013 die Botschaft zum ersten Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050 verabschiedet und dem Parlament zur Beratung überwiesen. Ziel ist der etappenweise Umbau der Schweizer Energieversorgung bis 2050, der insbesondere durch die Senkung des Energieverbrauchs und den zeitgerechten und wirtschaftlich tragbaren Ausbau der erneuerbaren Energien erreicht werden soll. Zur Vernehmlassung, die vom 28. September 2012 bis 31. Januar 2013 dauerte, gingen 459 Stellungnahmen ein, darunter diejenige der Akademien Schweiz. Die Energiestrategie 2050 insgesamt sowie das etappierte Vorgehen stiessen dabei mehrheitlich auf Zustimmung. Aufgrund der detaillierten Rückmeldungen zur Vernehmlassungsvorlage (siehe Link zum Ergebnisbericht), wurde das Massnahmenpaket in einzelnen Punkten überarbeitet. Die Strategie präsentiert sich nun insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien flexibler und marktorientierter.

Aufruf an Fachpersonen zur Mitwirkung an einer Stellungnahme der Akademien Schweiz zum Energiegesetz und zur Energiestrategie des Bundes.
ProClim-Stellungnahmen
- Stellungnahme zur Änderung des Energiegesetzes
- Stellungnahme zur Revision des CO2-Gesetzes
- Stellungnahme zum Bundesgesetz über Pilotprojekte zu Mobility-Pricing
- Stellungnahme zum Bundesgesetz über den Einsatz elektronischer Mittel zur Erfüllung von Behördenaufgaben
- Fortschritte und Defizite des revidierten CO₂-Gesetzes
- Stellungnahme im Rahmen der Vernehmlassung zum Gegenentwurf BR Gletscher-Initiative
- Stellungnahme zur Revision des Energiegesetzes
- Stellungnahme der Akademien Schweiz zur Teilrevision der CO2-Verordnung (Anbindung EHS)
- Klimapolitik der Schweiz nach 2020
- Stellungnahme der Akademien der Wissenschaften Schweiz zu Klima- und Stromabgaben
- Stellungnahme der Akademien Schweiz zur Revision Raumplanungsgesetz
- Fragezeichen hinter der vollständigen Öffnung des Schweizer Strommarkts mit der EU (2015)
- Stellungnahme der Akademien zur Revision des Meteorologiegesetzes
- a+ Stellungnahme zur Energiestrategie 2050
- Energiestrategie 2050 - Stellungnahme der Akademien Schweiz
- ProClim- recommendations for the Future Earth Program
- Energiewende ist weniger eine technische, als eine gesellschaftliche Herausforderung
- Totalrevision Meteorologiegesetz: Forschung bei MeteoSchweiz ungeschmälert erhalten
- OcCC-Stellungnahme zur «Schweizerischen Klimapolitik und zu den Klimaverhandlungen in Kopenhagen 2009»
- Stellungnahme der Akademien Schweiz zur Revision des CO2-Gesetzes
- OcCC-Stellungnahme zur Vorlage betreffend der Revision des CO2-Gesetzes
- OcCC-Stellungnahme zum Gesetzesentwurf betreffend der Kompensationspflicht von Gaskombikraftwerken
- Vernehmlassungsverfahren zu den Massnahmen zur Einhaltung der Reduktionsziele des CO2-Gesetzes: Stellungnahme von ProClim- und OcCC
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- Bundesrat will Partikelfilterpflicht bei Baumaschinen beibehalten
- Schweizer Forschende fordern vom Bundesrat eine rasche Umsetzung des CO2-Gesetzes
- OcCC-Stellungnahme zum Klimarappen
- Stellungnahme des OcCC gegen Budgetkürzungen bei EnergieSchweiz
- OcCC-Stellungnahme zur Motion “Haushaltneutrale Verbilligung von Diesel- und Gastreibstoffen”
- Stellungnahme des OcCC zu den Verhandlungsergebnissen der COP7 in Marrakesch
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