Bund unterstützt digitale Forschungsplattform der naturwissenschaftlichen Sammlungen
Der Bund fördert die bessere Erschliessung naturwissenschaftlicher Sammlungen bis 2024 mit insgesamt 12,37 Millionen Schweizer Franken. Digitalisiert liefern die Bestände einzigartige Daten etwa für die Klima-, Biodiversitäts- oder Landwirtschaftsforschung. Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) hat dazu das Schweizer Netzwerk Naturhistorische Sammlungen SwissCollNet lanciert, um zusammen mit Museen, Hochschulen und Botanischen Gärten die Grundlagen für die Digitalisierung und langfristige Verwaltung und Nutzung der Sammlungen zu schaffen.
Mit über 60 Millionen Funden von Tieren, Pflanzen, Pilzen, Steinen, Bodenproben und Versteinerungen lagern in Museen, Hochschulen und botanischen Gärten der Schweiz bemerkenswert umfangreiche Sammlungen, wie ein Bericht der SCNAT von 2019 zeigte. Aber nur gerade 17 Prozent der Objekte sind digitalisiert. Damit ist ein Grossteil der Sammlungen mit einzigartigen Daten zum Zustand der Umwelt für die Forschung kaum zugänglich.
Der Bund hat nun den grossen Handlungsbedarf anerkannt. Mit der Finanzierung des Netzwerkes kann SwissCollNet nun die Grundlagen schaffen für den Aufbau und den langfristigen Unterhalt einer digitalen Forschungsplattform der biologischen und geologischen Sammlungen der Schweiz. Besonders geachtet wird dabei auf die Abstimmung mit ähnlichen Initiativen, die zur Zeit in vielen anderen Ländern am Laufen sind, gerade in Europa.
«Mit der Anschubfinanzierung stellt der Bund sicher, dass die Schweiz den Anschluss nicht verpasst. In den kommenden Jahren entstehen aus den naturwissenschaftlichen Sammlungen weltweit miteinander vernetzte, digitale Forschungsplattformen. Der gewaltige Fundus an Daten wird uns helfen, besser mit Schädlingen, Umweltgiften oder der Klima- und Biodiversitätskrise umzugehen», sagt der Biologe Christoph Scheidegger, Präsident von SwissCollNet.
Dazu gehört

Schweizer Museen, botanische Gärten und Universitäten können beim Netzwerk Naturhistorische Sammlungen (SwissCollNet) Projekte zur besseren Erschliessung und Digitalisierung ihrer naturwissenschaftlichen Sammlungen einreichen.
Bild: Lisa Schäublin / NM Bern
Landwirtschaft, Umweltschutz, Verkehrsinfrastrukturen – viele Erkenntnisse stützen auf Wissen aus naturwissenschaftlichen Sammlungen. In der Schweiz lagern über 60 Millionen Objekte verteilt in allen Kantonen. Sie sind für die moderne Forschung jedoch kaum verwendbar, da sie lückenhaft bestimmt und klassifiziert und nur gerade 17 Prozent der Objektdaten digital erfasst sind. Der Erhalt von Expertenwissen und eine virtuelle Infrastruktur zur Vernetzung der Objektsammlungen und Datenbanken sind für die föderal organisierte Schweiz notwendig, um den Wissenschaftsplatz und Innovationsstandort nachhaltig zu stützen. Forschende planen eine koordinierte Strategie zum grösstmöglichen Nutzen für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.
Biologische und geowissenschaftliche Sammlungen sind ein erheblicher Bestandteil unseres reichen wissenschaftlichen Erbes und bilden die Grundlage für einen beträchtlichen Teil des Wissens über unseren Planeten und dessen Beeinflussung durch den Menschen. Naturwissenschaftliche Sammlungen helfen uns, unsere Vergangenheit und Gegenwart besser zu verstehen und bilden eine Grundlage für Zukunftsprognosen. Sie dienen auch als Biobanken zur Erhaltung der organismischen und genetischen Vielfalt der Erde. Sammlungen müssen nicht nur konserviert, sondern auch gepflegt und ergänzt werden, damit die Wissenschaft weiterhin in der Lage ist, das Leben auf der Erde zu dokumentieren und zu erforschen. Intakte und gut erhaltene Sammlungen und laufend neu entwickelte Techniken und Untersuchungsmethoden ermöglichen es, viel neues Wissen zu generieren.
Bild: Akademien SchweizKontakt
Prof. Dr. Christoph Scheidegger
Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (Eidg. Forschungsanstalt WSL)
Zürcherstrasse 111
8903 Birmensdorf