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Biodiversität in der Schweiz ist unter Druck

Der Bericht «Biodiversität in der Schweiz: Zustand und Entwicklung», der die Ergebnisse der Biodiversitäts-Monitoringprogramme des Bundes und verschiedener wissenschaftlicher Studien zusammenfasst, zeichnet ein alarmierendes Bild des Zustands der Biodiversität in der Schweiz. Zahlreiche einst verbreitete natürliche Lebensräume wie Trockenwiesen und Feuchtgebiete sind nur noch als Restflächen vorhanden. Ihre Fragmentierung und Isolierung erhöht das Risiko, dass von ihnen abhängige Arten aussterben. Ein Beispiel dafür ist der Laubfrosch, der zum Laichen auf Temporärfeuchtstellen angewiesen ist. Immer häufiger nehmen Generalisten ohne besondere Ansprüche an den Lebensraum den Platz dieser spezialisierten Arten ein und breiten sich auf deren Kosten aus. Die Folgen davon sind eine sinkende Vielfalt der Lebensräume und eine Homogenisierung von Landschaften und Artengemeinschaften.

Alpine Biodiversity

Unverzichtbare Leistungen der Biodiversität

Die Biodiversität ist die Grundlage für das Leben auf dieser Erde und betrifft uns alle. Abgesehen von der ethischen Verpflichtung, sie für die Zukunft zu bewahren, stellt der Verlust von Biodiversität eine Gefahr für unseren Wohlstand und unsere Lebensqualität dar. Die Biodiversität erbringt unverzichtbare Leistungen (sogenannte Ökosystemleistungen) für unsere Gesellschaft: Sie liefert Trinkwasser und saubere Luft, fruchtbare Böden und Nahrung und schützt vor Naturgefahren. Müssten diese Leistungen kompensiert werden, wären die Kosten weitaus höher als der finanzielle Aufwand für den Schutz der Biodiversität.

Von vielen Seiten unter Druck

Grund für den unbefriedigenden Zustand der Biodiversität ist das Zusammenwirken mehrerer Faktoren, namentlich des wachsenden Flächenbedarfs für Siedlungen und Infrastrukturen und der intensiven Landwirtschaft. Immer bedeutender wird aber auch der Druck, der von invasiven Arten, von Mikroverunreinigungen oder von Klimaveränderungen hervorgerufen wird.

Massnahmen intensivieren

Bund und Kantone haben im Rahmen der Umsetzung der bundesrätlichen Strategie Biodiversität Schweiz verschiedene Massnahmen ergriffen, um die nationalen und internationalen Ziele zum Schutz und zur Erhaltung der Biodiversität zu erreichen. Dabei sind namentlich die dringlichen Massnahmen zur Sanierung und Aufwertung der Lebensräume von nationaler Bedeutung zu erwähnen, wofür der Bundesrat im vergangenen Jahr die Mittel verdoppelt hat. Hinzu kommen die Schaffung von Waldreservaten und von Biodiversitätsförderflächen im Agrarland, die Förderung von Gewässerrenaturierungen und der Schutz der Lebensräume von nationaler Bedeutung wie Moorlandschaften. Damit konnte der Biodiversitätsverlust gebremst, aber nicht gestoppt werden.

Zahlreiche dieser Flächen vermögen wegen mangelnder Qualität ihre Funktion nicht zu erfüllen. Schutzmassnahmen müssen konsequenter vollzogen werden. Als nächsten Schritt der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie wird der Bundesrat voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte den Aktionsplan beraten und weitere Schritte beschliessen.

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