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Das Chemical Landmark 2018 geht an die Erfinderin der Ovomaltine

Vor über hundert Jahren hat Albert Wander mithilfe wissenschaftlicher Verfahren in Bern die Ovomaltine entwickelt. Der Ort, wo dies geschah, wird nun als historische Stätte der Chemie ausgezeichnet. Die feierliche Enthüllung der Gedenktafel findet am 27. Oktober statt.

Wie sich der Auftritt der Ovomaltine im Lauf der Zeit veränderte.
Bild: Wander AG

Am Samstag, 27. Oktober 2018 verleiht die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) der Wander AG das Chemical Landmark 2018. Die SCNAT zeichnet damit bedeutende historische Stätten der Chemie in der Schweiz aus. Die Wander AG erhält das Chemical Landmark 2018, weil sie früh chemische und pharmazeutische Verfahren bei der Entwicklung von Lebensmitteln anwendete. So entstand vor über hundert Jahren die Ovomaltine. An einem Festakt wird am Holzikofenweg 36 in Bern die Gedenktafel enthüllt. Dort, wo heute das Staatssekretariat für Wirtschaft zu Hause ist, hat Albert Wander das Schweizer Kultgetränk erfunden.

Patron statt Professor

Der Pharmazeut und Doktor der Chemie hätte – so heisst es – lieber eine akademische Karriere eingeschlagen. Doch nach dem Tod seines Vaters musste er 1897 die Leitung des Familienbetriebs übernehmen. Er führte das im Telefonbuch als «chem.-techn. u. analyt. Laboratorium, Fabr. künstl. Mineralwasser» bezeichnete Unternehmen mit glücklicher Hand. Bereits 1919 widmete sich eine eigene Abteilung mit vier Apothekern der Forschung. Sie entwickelte zahlreiche Diätetika und Arzneimittel und wuchs zu beachtlicher Grösse. Bis 1996 wurden am Holzikofenweg Pharmazeutika entwickelt.

Von der Medizin zum Sportlergetränk

Albert Wander tüftelte schon mit seinem Vater, dem Firmengründer Georg Wander, in einem kleinen Laboratorium, liebevoll «Stinkkammer» genannt, an verschiedenen Formen von Malzextrakten. Der Durchbruch erfolgt 1904: Mithilfe sanfter Eindampfung im Vakuum gelang es ihm, ein vitaminreiches und erst noch schmackhaftes Nährmittel herzustellen – und dies bevor die Vitamine richtig erforscht waren. Klinische Tests bestätigten die Wirkung für Kranke, Schwache und Mangelernährte. Die Ovomaltine kam zuerst als medizinisches Präparat auf den Markt, ab 1922 wurde sie für den freien Verkauf zugelassen. Rasch wandelte sich das Image, und die Ovo wurde zum beliebten Sportlergetränk. Dieses war so erfolgreich, dass die Wander AG die Produktion 1927 an den heutigen Standort nach Neuenegg verlagerte.

  • «Viele Nahrungsmittel sind wie schlechte Kohle: viel Schlacke und geringer Nutzeffekt. Ovomaltine ist durch und durch Nährwert», versprach eine historische Ovo-Werbung.
  • Albert Wander im Laboratorium am Holzikofenweg in Bern
  • 1900 zog die Wander AG ins neue Fabrikgebäude am Holzikofenweg 36 in Bern. Heute residiert an dieser Adresse das Staatssekretariat für Wirtschaft.
  • «Viele Nahrungsmittel sind wie schlechte Kohle: viel Schlacke und geringer Nutzeffekt. Ovomaltine ist durch und durch Nährwert», versprach eine historische Ovo-Werbung.Bild: Wander AG1/3
  • Albert Wander im Laboratorium am Holzikofenweg in BernBild: Wander AG2/3
  • 1900 zog die Wander AG ins neue Fabrikgebäude am Holzikofenweg 36 in Bern. Heute residiert an dieser Adresse das Staatssekretariat für Wirtschaft.Bild: Wander AG3/3

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