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Anliegen der jungen Klimastreik-Demonstrierenden sind berechtigt und gut begründet

Über 12'155 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unterstützen die Anliegen der Klimastreik-Demonstrierenden. Alleine in der Schweiz sind es 1727 Unterzeichnende. Laut der am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme von «Scientists for Future» reichen die derzeitigen Massnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz bei weitem nicht aus.

Klimastreik
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«Die jungen Menschen fordern zu Recht, dass sich unsere Gesellschaft ohne weiteres Zögern auf Nachhaltigkeit ausrichtet. Ohne tiefgreifenden und konsequenten Wandel ist ihre Zukunft in Gefahr», schreiben die Forschenden in der Stellungnahme. Klimafreundliches und nachhaltiges Handeln müsse einfach und kostengünstig werden, klimaschädigendes Handeln hingegen unattraktiv und teuer.

«Laut Antoine de St-Exupéry erben wir das Land nicht von unseren Eltern, sondern leihen es uns von unseren Kindern. Heute bittet uns die neue Generation Rechenschaft darüber abzulegen, was wir mit dem Land gemacht haben, das wir uns von ihnen ausborgen», kommentiert Martine Rebetez, Klimatologin an der Universität Neuenburg und an der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. «Mit ihren gewaltfreien, aber wirkungsvollen Aktionen haben sie Politik und Öffentlichkeit aufgerüttelt wie schon lange nicht mehr. Das hat Potenzial, die bevorstehenden Wahlen zu Klimawahlen zu machen.», sagt Thomas Stocker, Klimaphysiker der Universität Bern. Sonia Seneviratne, Klimaforscherin an der ETH Zürich, ergänzt: «Kinder, die momentan 10 Jahre alt sind, werden 30 bis 40 Jahre alt sein, wenn wir den Ausstoss an Treibhausgasen auf netto null gesenkt haben müssen, um eine Erwärmung von mehr als 1.5°C zu vermeiden. Jugendliche werden also mit den Konsequenzen unseres jetzigen Handelns bzw. Nicht-Handelns leben müssen.»

«Der Klimawandel ist real, menschgemacht, und die Auswirkungen sind heute schon deutlich. Die aktuelle Klimapolitik ist ungenügend, um die globalen Klimaziele von Paris zu erreichen», sagt Reto Knutti von der ETH Zürich und Präsident von ProClim, dem Forum für Klima und globalen Wandel der Akademie der Naturwissenschaften SCNAT. Es erstaune ihn deshalb nicht, dass derart viele Forschende die Stellungnahme innerhalb weniger Tage unterschrieben haben.

Die Stellungnahme wurde von erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Klimaforschung, Nachhaltigkeitsforschung, Biodiversitäts- und Transformationsforschung verfasst.

Zur Stellungnahme, offen zur Unterschrift bis zum 14.03. 23:59 Uhr.

Update vom 1. April 2019: Inzwischen sind es über 23'000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die Anliegen der Klimastreikenden unterstützen.

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