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Die SGG fördert die geologischen Wissenschaften in der Schweiz. Sie gibt die Zeitschrift «Swiss Journal of Geosciences» heraus und organisiert wissenschaftliche Symposien, Treffen von Interessengruppen und thematische Exkursionen.mehr

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2005: Dr. Heinz Sulser

Heinz Sulser

Autor der Brachiopodenfibel

Anlässlich ihrer 84. Jahresversammlung hat die Schweizerische Paläontologische Gesellschaft Dr. Heinz Sulser für seinen bedeutenden Beitrag zur Erforschung der Brachiopoden mit der Amanz-Gressly-Auszeichnung geehrt.

Heinz Sulser hat es verstanden, sich als 'Amateurpaläontologe' im besten Sinne des Wortes in die faszinierende Gruppe der Brachiopoden einzuarbeiten. Dank zahlreichen Publikationen gelang es ihm, sich als Experte für mesozoische Brachiopoden international zu profilieren. Insbesondere sind die Leistungen hervorzuheben, welche Heinz Sulser mit seiner unermüdlichen und hochstehenden Erforschung der Schweizer Brachiopodenfauna erbracht hat. Vorläufiger Höhepunkt seiner Arbeit ist die monographische Publikation 'Die fossilen Brachiopoden der Schweiz und der angrenzenden Gebiete Juragebirge und Alpen'. Mit dieser Publikation gibt Heinz Sulser sowohl dem Laien als auch dem professionellen Paläontologen ein umfassendes, übersichtliches und dennoch leicht verständliches Nachschlagewerk in die Hand.


Kurzbiographie

Heinz Sulser, 1931 in Biel geboren, besuchte die Schulen in Zürich, Biel, Bern und St. Gallen, studierte an der Eidg. Techn. Hochschule Naturwissenschaften und schloss mit dem Diplom 1956 in chemisch-physikalischer Richtung ab. Schon auf dem Schulweg zum Bieler Gymnasium, der über Jurafelsen führte, witterten gelegentlich kleine Fossilien heraus, die das frühe Interesse an diesen besonderen Steinen weckte. Eine antiquarisch aufgestöberte "Urwelt der Schweiz" von Oswald Heer legte endgültig den Grund, um ausgerüstet mit geologischen Karten und Hammer auf eigene Faust und bei jeder Gelegenheit auf Fossiliensuche zu gehen.

Nach Abschluss des Doktorats über ein biochemisches Thema 1960 folgten Berufsjahre in der klinischen Forschung an der Dermatologischen Klinik Zürich, in der Produkte-Entwicklung bei der Knorr Nährmittel AG und beim Migros-Genossenschafts-Bund, wo Kontrolle und Überwachung des Lebensmittelsortimentes im Zentrum stand. Zur Weiterbildung konnte Heinz Sulser einen einjährigen Forschungsaufenthalt am Western Regional Laboratory des U.S. Department of Agriculture in Berkeley, Kalifornien einschalten.

Nachdem für den Jünger der Paläontologie während Jahren ein eher kleines, aber umso zäheres Flämmchen weiter geköchelt hatte, beschloss er 1975 sein mittlerweile erreichtes Basiswissen durch Spezialisierung zu vertiefen. Die Wahl fiel zugunsten der Brachiopoden aus, einer zumindest im deutschsprachigen Europa ziemlich nachlässig behandelten Gruppe von Fossilien. Diese forderten aber durch ihr oft massenweises Vorkommen und wegen der Erschliessung ihrer inneren Strukturen das statistische und experimentelle Rüstzeug des "exakten" Naturforschers heraus. Es folgten der Besuch von paläontologischen und geologisch-stratigraphischen Vorlesungen und Praktika bei den Prof. H. Rieber und R. Trümpy. Besonders eng wurde der Kontakt zum Paläontologischen Institut und Museum der Universität Zürich, wo Heinz Sulser an vielen Exkursionen in ganz Europa teilnehmen konnte und bei seinen Arbeiten sehr gefördert wurde.

Ab 1985 bis dato erschienen Publikationen über Brachiopoden, u.a. aus dem Dogger des Aargauer Jura und der Berner Voralpen, aus dem Malm der Nordwestschweiz, aus der Kreide des Helvetikums, über die Brachiopoden der historischen, in Zürich aufbewahrten Sammlung von Johann Jakob Scheuchzer und dessen Ansichten über die "Muschelen mit Löchlin". Daraus ergaben sich viele neue Kontakte zu Brachiopodologen aus aller Welt. Nach der Pensionierung 1994 reichte die Zeit, um eine Übersicht über die Brachiopoden der Schweiz in Buchform (1999) vorzulegen. Noch schlummern einige Projekte, die auf Realisierung warten! Kurz vor dem Druck steht eine mit Heinz Furrer verfasste Arbeit über die Brachiopodenfauna des Broccatello von Arzo im Südtessin.


Referenzen

SULSER, H. 1978. Die Extraktstoffe des Fleisches - chemische und sensorische Eigenschaften, physiologische Wirkungen, Verwendung, Untersuchung, Ersatzprodukte. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart.

SULSER, H. & K.B. FöLLMI. 1984. Eine neue Brachiopodenart (Lacunosella acutifrons n.sp., Rhynchonellida) aus dem helvetischen "Gault" Vorarlbergs (Österreich). Eclogae geol. Helv. 77(3):619-629.

SULSER, H. 1985. 'Rhynchonella' (=Cymatorhynchia) schardti Haas, eine bemerkenswerte Brachiopoden-Art aus den Mytilus-Schichten der westschweizerischen Voralpen. Eclogae geol. Helv. 78(3):607-629., 4 Taf.

SULSER, H. 1989. Über die veränderliche Gehäuseform des Brachiopoden Rhynchonelloidella alemanica (Rollier) aus den Varians-Schichten (Bathonian) verschiedener Fundorte. Eclogae geol. Helv. 82(3):903-943, 2 Taf.

SULSER, H. & CALZADA, S. 1991. The genus Fortunella (Brachiopoda, Rhynchonellida) and its related species in the Upper Jurassic and Lower Cretaceous. Eclogae geol. Helv. 84(3):851-871, 2 Taf.

SULSER, H. 1993. Brachiopoda: Rhynchonellida Mesozoica in: Fossilium Catalogus. I: Animalia, pars 132. Kugler Publications Amsterdam/New York.

SULSER, H. 1995. Revision des Brachiopoden Ornithella (Delmontanella subgen. n.) delmontana (Oppel) aus dem unteren Malm des nordwestlichen Schweizer Jura. Eclogae geol. Helv. 88(3):723-741, 2 Taf.

SULSER, H. 1996. Notes on the Taxonomy of Mesozoic Rhynchonellida in: Proceedings of the 3rd International Brachiopod Congress Sudbury/Ontario/Canada/2-5 September 1995.

SULSER, H. & CH. MEYER. 1998. Taxonomy and palaeoecology of terebratulid brachiopods (Sellithyris subsella-group) from the Late Jurassic of northwestern Switzerland. Eclogae geol. Helv. 91(3):439-451.

SULSER, H. 1999. Die fossilen Brachiopoden der Schweiz und der angrenzenden Gebiete Juragebirge und Alpen. Paläontologisches Institut und Museum der Universität Zürich. 315pp.

LEU, U.B. & SULSER, H. 2000. Fossile Brachiopoden aus der Sammlung von Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733) auf dem Hintergrund der frühneuzeitlichen Paläontologie. Eclogae geol. Helv. 93, 517-530.

SULSER, H. 2002. Die Muschel der Jakobspilger. Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft Zürich 147/4, 137-140.

SULSER, H. & FRIEBE, G. 2002. Brachiopods from the Plattenwald Bed (Albian, Cretaceous) of the Helvetic Alps of Vorarlberg (Austria). Eclogae geol. Helv. 95, 415-427.

SULSER, H. 2004. Arzonella exotica n.g. n.sp., a new brachiopod of indeterminate systematic position from the Lower Liassic (Broccatello) of Arzo (Southern Alps of Switzerland): A short note. Eclogae geol. Helv. 97, 423-428.

SULSER, H. 2005. Brachiopodi inusuali del Broccatello di Arzo (Mendrisiotto, Cantone Ticino). Bolettino Soc. ticinese Sci. Natur. 93, 109-110.