Antibiotikaresistente Supererreger: die Verantwortung der Pharmaindustrie
Weltweit werden Supererreger zur Gefahr – sie sind resistent gegen alle Antibiotika. Die eine Quelle dieser Bakterien überrascht: Dort wo die Medikamente selbst hergestellt werden.
Eine Reportage der ARD führt nach Indien. Viele unserer Medikamente, darunter die Antibiotika, werden vermehrt in Entwicklungsländern produziert. Die Produktionsstandorte werden immer grösser. In China stellt ein einziger Standort rund 40% der weltweiten Vorläuferprodukte für Antibiotika her. Bei Unfällen, die in letzter Zeit immer wieder Schlagzeilen machten, drohen Engpässe – auch in Europa. In der Schweiz bestehen gerade Engpässe für gewisse Antibiotika.
Aus den Vorläuferprodukten aus China werden in Indien Medikamente gefertigt und in die ganze Welt exportiert. Der Preisdruck ist extrem hoch und jetzt ist auch klar, wo gespart wird: Die Abwässer werden nur ungenügend gereinigt – wenn überhaupt – bevor sie in die Umwelt gelangen. Rund um die Produktionsstätten entstehen Kloaken mit Medikament-Rückständen. An manchen Orten wurden Grenzwerte um das 5000-fache überschritten. Das ist die ideale Umgebung für die Entstehung von Super-Bakterien. Sie kommen in Kontakt mit einem Mix aus verschiedenen Antibiotika. Die stärkeren Bakterien überleben und geben ihre neu erlangte Resistenz an andere Bakterien weiter. Ein Albtraum für Mediziner. Ganze Flüsse und Seen sind verseucht. Dort wohnen Menschen und fischen. In der ganzen Stadt können Super-Erreger nachgewiesen werden: im Trinkwasser des Spitals, in WCs. Die Keime werden durch Touristen, Zugvögel oder Nahrungsmittelexporte in die ganze Welt gestreut. Die Zeitbombe tickt.
