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Astronomie: Was bringt die Sonnenfinsternis der Forschung?

Die totale Sonnenfinsternis über Teilen der USA am 21. August 2017 ist nicht nur für Laien spannend. Forscher erhoffen sich neue Erkenntnisse über die Sonne, den Mond und auch die Erde. Ein Überblick.

Der Mond bedeckt die Sonne in Schaffhausen am 20.03.2015
Bild: R. Höpli, Sternwarte SH / Rolf Hoepli, Sternwarte Schaffhausen

- SONNE: Im Zentrum des Interesses liegt die äusserste Schicht der Sonnenatmosphäre, die aus Gasen bestehende Korona. Dieser Strahlenkranz ist während der totalen Sonnenfinsternis gut zu beobachten, weil die Sonne selbst dann komplett vom Mond verdeckt ist. Auch die weiter innen liegende Schicht der Chromosphäre ist dann für einen kurzen Moment als rosa-weiss schimmernder Ring zu erkennen.

Mehrere NASA-Missionen sollen vom Weltraum und von der Erde aus Veränderungen im Magnetfeld der Korona und ihrer Temperatur messen. Auch über die massiven Gaseruptionen der Sonne erhoffen sich Forscher neue Informationen. Sie wollen unter anderem besser verstehen, warum die bis zu drei Millionen Grad heisse Sonnenatmosphäre so viel heisser ist als die darunter liegende Sonnenoberfläche.

- MOND: Die NASA-Raumsonde "Lunar Reconnaissance Orbiter" (LRO) nimmt während der Finsternis den Mondschatten ins Visier, der von West nach Ost über den US-Kontinent rast. Er ist nicht rund, sondern hat die Form eines unregelmässigen Vielecks. Die sich verändernde Form des Kernschattens entsteht durch Sonnenstrahlen, die die unebene Oberfläche des Mondes, seine Berge und Täler, scharf konturieren.

- ERDE: Wenn der Mond die Sonne verdunkelt, wird es Nacht auf der Erde. Nicht nur das Licht schwindet, auch die Temperatur sinkt, Pflanzen und viele Tiere begeben sich zur Nachtruhe. Am 21. August wollen Forscher in einer konzertierten Aktion mit Hilfe zahlreicher Messungen von der Erde und vom Weltraum aus mehr über den Energiehaushalt unseres Planeten erfahren. Wie viel Sonnenenergie wird von der Erdatmosphäre absorbiert, wie viel in den Weltraum zurückreflektiert? Die Daten sollen auch helfen, den Effekt von Wolkendecken zu bestimmen.

- BALLON-PROJEKTE: Die Sonnenfinsternis wird von einem Höhenballon-Projekt begleitet. 50 Teams, darunter Universitäten und High Schools entlang und ausserhalb der Kernschattenzone, arbeiten seit Monaten daran, Helium-Ballons mit Kameras auszustatten. Diese sollen die Finsternis in 30 Kilometern Höhe vom Rand der Atmosphäre aus filmen, wo sie das volle Wellenlängen-Spektrum erfassen und die Bilder via Modem live zur Erde senden können.

- CITIZEN SCIENCE: Zahlreiche weitere Wissenschaftsprojekte binden Laien ein - sie können, unter anderem mit einer speziellen App, Daten sammeln zu Veränderungen der Temperatur und der erdnahen Atmosphäre oder zu ungewöhnlichem Tierverhalten. Andere arbeiten in einem Netz aus 68 Teleskopen zusammen, die die Finsternis aufnehmen, um daraus einen hochauflösenden Film zusammenzustellen.

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