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Natürliche Quelllebensräume im Smaragdgebiet Oberaargau

Zusammenfassung

Am Ursprung eines jeden Gewässers liegt die Quelle, das ist allen bekannt. Doch nur wenige kennen natürliche Quellen, geschweige denn, dass sie einen solchen Lebensraum von Nahem betrachtet hätten. Natürliche Quellen beherbergen eine Vielzahl an lebensraumspezifischen, seltenen Arten und kommen heute, besonders im Schweizer Mittelland, nur noch sehr isoliert vor. Es ist höchste Zeit, das Grundwissen bei Behörden und Öffentlichkeit zu verbreiten und Ansätze zum Erhalt dieses einzigartigen Lebensraumes aufzuzeigen.

Natürliche Quelllebensräume im Smaragdgebiet Oberaargau
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Rund 500 Quellaustritte sind im Smaragdgebiet Oberaargau mit einer einfachen Strukturanalyse erfasst. Über 80 % der untersuchten Quellen befinden sich im Wald, wo sich auch die Mehrheit der natürlichen, nicht beeinträchtigten Quellen befindet. Die Resultate zeigen, dass in der offenen Landschaft nur noch wenige natürliche Quellaustritte vorkommen. Fassungen für die Trinkwasserversorgung und Drainagen im Landwirtschaftsgebiet sind Hauptgründe für die Verluste an natürlichen Quellen.

Quellen bergen eine sehr lebensraumtreue Fauna, die sich hauptsächlich aus aquatischen Makroinvertebraten zusammensetzt: Köcherfliegen, Käfer, Steinfliegen und Vertreter der Zweiflügler. Vertiefte Untersuchungen in zehn Quellen demonstrieren, dass die Artenzusammensetzung der Kleinlebewesen sehr quellspezifisch und dementsprechend eher artenarm ist (4 bis 18 nachgewiesene Taxa pro Quelle). Besonders reich an Arten der Roten Liste sind jedoch die zwei untersuchten Quellen im Offenland.

Grundlagen zur genauen Verbreitung von natürlichen Quellaustritten sind schweizweit nur spärlich vorhanden. Demzufolge wird deren Bedeutung durch die Behörden kaum erkannt oder bestehende Schutzbestimmungen werden nicht in die Praxis umgesetzt. Für das Smaragdgebiet Oberaargau wurden nun Massnahmen aufgezeigt, wie die verbliebenen natürlichen Quelllebensräume langfristig erhalten werden können.

Autor: Christian Imesch

Seitenangabe: 93-114

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