Schnee, Gletscher und Permafrost haben für die Schweiz eine grosse Bedeutung und ihre Veränderung wird durch detaillierte Messungen dokumentiert. Dieses Webportal zeigt und erklärt ausgewählte langjährige Messreihen der Kryosphäre.mehr

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Wie die Mikrostruktur des Schnees in der Arktis das Meereis und das globale Klima beeinflusst

Prix de Quervain 2024

Amy R. Macfarlane erhält für ihre innovative Doktorarbeit an der ETH Zürich und dem WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF den Prix de Quervain 2024. Ihre Forschung dient als Grundlage, um grosse Unsicherheiten bei der Modellierung der Meereisbedeckung zu reduzieren und die Vorhersagen globaler Klimamodelle zu verbessern. Dazu setzte sie eine Vielzahl von Instrumenten ein, um erstmals die Mikrostruktur von Schnee in hoher Auflösung direkt in der Arktis zu messen.

The snow measurements used a combination of different instruments to investigate snow's physical and chemical properties
Bild: Calle Schöning

Die rasche Erwärmung in der Arktis führt zu einem erheblichen Verlust an Meereis. Dies beeinflusst die Niederschläge und verändert die Energiedynamik des Klimasystems in der Region. Amy R. Macfarlane hat erforscht, wie Schnee und Eis den Energiehaushalt in der Arktis beeinflussen und zu globalen Klimamustern beitragen. Die Wissenschaftlerin hatte Gelegenheit, im Rahmen der MOSAiC-Expedition 2019–20 über ein Jahr in der Arktis Messungen durchzuführen und Daten zu sammeln.

Als Schwerpunkt ihrer Studie untersuchte sie, wie sich Wärme im Schnee auf dem Meereis überträgt, was für das Verständnis des Meereiswachstums im Winter entscheidend ist. Macfarlane konnte zeigen, dass die aktuellen grossmassstäblichen Klimamodelle die Wärmeleitfähigkeit des Schnees möglicherweise überschätzen. Ein weiterer wichtiger Befund: Nicht der gesamte Schnee auf dem Meereis stammt aus der Atmosphäre, wie bisher angenommen wurde. Das verändert die Atmosphären- und Biogeochemie von Schnee und Meereis und damit auch die Niederschlagsschätzungen in der Arktis. Macfarlanes Arbeit unterstreicht, wie wichtig eine präzise Modellierung für die Vorhersage künftiger Klimaänderungen in dieser vulnerablen Region und darüber hinaus ist. Dissertation

Amy Macfarlane ist derzeit Postdoc an der UiT The Arctic University of Norway und der Northumbria University, UK. Sie wird den Prix de Quervain im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung am 3. Dezember 2024 in Bern in Empfang nehmen.

Programm & Anmeldung


Der mit CHF 5'000 dotierte Prix de Quervain wird von der Schweizerischen Kommission für Polar- und Höhenforschung der Akademien der Wissenschaften Schweiz und von der Schweizerischen Kommission für die Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz für herausragende Master-, Doktorats- oder Postdoc-Arbeiten zur Förderung des Nachwuchses in der Polar- und Hochgebirgsforschung verliehen.

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  • Arktis

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Dr. Roger Pfister
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