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Die Umwelt in Europa – Zustand und Ausblick 2020

Europa steht trotz deutlicher Fortschritte weiterhin vor grossen ökologischen Herausforderungen. Zu dieser Schlussfolgerung kommt der neue Umweltbericht der Europäischen Umweltagentur (EAA). Im Vergleich mit ihren Nachbarländern erhält die Schweiz je nach Umweltbereich sowohl gute als auch schlechte Noten.

EEA (2019) The European environment — state and outlook 2020: knowledge for transition to a sustainable Europe
Bild: EEA

Alle fünf Jahre publiziert die EAA einen Zustandsbericht der Umwelt in Europa (Die Umwelt in Europa – Zustand und Ausblick, SOER). Der Bericht beschreibt zudem die anstehenden Herausforderungen in der europäischen Umwelt- und Klimapolitik.

Der SOER-Bericht 2020 beurteilt Daten aus 39 Ländern zu wichtigen Umweltbereichen wie Klima, Biodiversität, Luft, Wasser oder Boden. Zudem sind Belastungen durch menschliche Aktivitäten nach Sektoren wie Energieverbrauch, Mobilität, Wohnen, Produktion, Landwirtschaft und Konsum erfasst.

Die übergreifende Herausforderung der kommenden Jahrzehnte besteht darin, weltweit eine Entwicklung zu erreichen, die gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Aspekte in Einklang bringt. Europa steht vor anhaltenden Problemen wie dem Verlust der biologischen Vielfalt, der Ressourcennutzung, den Auswirkungen des Klimawandels und den Umweltrisiken für Gesundheit und Wohlbefinden.

Neben der aktuellen Situation werden auch Umwelttrends analysiert. Länderübergreifende Vergleiche zeigen unter anderem auf, wie die Schweiz im Verhältnis zu anderen Staaten abschneidet.

Unterschiedliches Abschneiden der Schweiz

Insgesamt ist die Umweltbelastung der Schweiz in den letzten 20 Jahren gesunken. Die Schweiz zeichnet sich durch eine hohe Ressourcenproduktivität aus, das heisst einen geringen Verbrauch landeseigener Ressourcen im Verhältnis zu einem hohen Bruttoinlandprodukt. Ihr Treibhausgasausstoss pro Kopf ist europaweit einer der niedrigsten.

Dank gesetzlicher Vorgaben und technologischer Fortschritte im Inland sind Luft und Wasser sauberer geworden. Die meisten Wälder sind heute gesund. Standorte mit Altlasten gibt es dank umfassender Sanierungsmassnahmen immer weniger. Zudem ist es der Schweiz gelungen, den Energieverbrauch und den Ausstoss von Treibhausgasen vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln.

Trotz dieser Fortschritte stehen die natürlichen Ressourcen nach wie vor unter Druck. Das schlechteste Ergebnis erzielt die Schweiz bei der Biodiversität: Sie hat von allen europäischen Ländern den niedrigsten Anteil an Schutzgebieten im Verhältnis zur Landesfläche. Pflanzenschutzmittel in Böden und Gewässern führen zudem zu einem Verlust der Biodiversität. Ebenso verzeichnet die Schweiz ein hohes Siedlungsabfallaufkommen.

Mit ihrem Konsum- und Produktionsverhalten überschreitet das Land das für die Umwelt verträgliche Mass um mehr als das Dreifache. Drei Viertel der gesamten Umweltbelastung der Schweiz entstehen inzwischen im Ausland und beeinträchtigen dort das Klima, die Biodiversität und die Verfügbarkeit von Wasser. Diese Belastungen wirken sich negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der dort ansässigen Bevölkerung sowie auf ihre natürlichen Lebensräume und die Artenvielfalt aus.

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