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Direct-to-Consumer-Gentest

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Seit einigen Jahren werden sogenannte Direct-to-Consumer-Tests (DTC-Test) angeboten. Bei den DTC-Tests handelt es sich um Gentests, die nicht über einen Arzt oder eine Ärztin verordnet werden, sondern sie werden im Internet, in Apotheken, Drogerien oder im Fitnesscenter angeboten. Der Test wird also ohne medizinische Beratung und Begleitung durchgeführt. Das Vorgehen ist einfach: Die Person gibt eine Speichelprobe ab, die darin enthaltene DNA wird in einem Labor auf SNPs untersucht und das Resultat wird der Testperson mitgeteilt.

Nach den Regelungen im teilrevidierten Bundesgesetz über genetische Untersuchungen beim Menschen (GUMG) dürfen in der Schweiz DTC-Tests nur noch ausserhalb des medizinischen Bereichs durchgeführt werden. Sogenannte schützenswerte Eigenschaften, zum Beispiel Vaterschaft, persönliche Eigenschaften wie Charakter oder ethnische Herkunft, dürfen nicht getestet werden.

DTC-Test werden jedoch im Internet auch von Firmen mit Sitz ausserhalb der Schweiz angeboten. In den letzten Jahren wurden im Zusammenhang mit DTC-Tests einige Problembereiche identifiziert. Die Testperson muss sich generell bewusst sein, dass es sich bei den Ergebnissen um Wahrscheinlichkeiten handelt. Man muss also mit Risikoangaben umgehen können und es dürfen keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Problematisch ist, dass nicht in jedem Fall die Gewissheit von Qualität besteht. Klar ist auch nicht immer, wie mit den Daten umgegangen wird und ob der Datenschutz gewährleistet ist.

September 2018


Literatur

Revision Bundesgesetz über genetische Untersuchungen beim Menschen (GUMG) Link

Gallati S (2015) Gentests: Klinisch relevant oder genetisches Horoskop? Link

Fokstuen S, Heinimann K (2009) Gentests über das Internet, Stellungnahme der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Genetik, Schweizerische Ärztezeitung, 90:9. Link