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Bild: ESO

Weltraummüll

Ein computergeneriertes Bild von Objekten in der Erdumlaufbahn, deren Standort heute verfolgt wird. Etwa 95% davon sind Weltraummüll. Die Punkte sind auf die Bildgrösse und nicht auf die Grösse der abgebildeten Erde skaliert - sie sind also im Vergleich zur Erde zu gross abgebildet.
Ein computergeneriertes Bild von Objekten in der Erdumlaufbahn, deren Standort heute verfolgt wird. Etwa 95% davon sind Weltraummüll. Die Punkte sind auf die Bildgrösse und nicht auf die Grösse der abgebildeten Erde skaliert - sie sind also im Vergleich zur Erde zu gross abgebildet.Bild: NASA

In den letzten Jahrzehnten haben wir Menschen viele Raketen und Satelliten in den Weltraum geschossen. Längst nicht alles dieses Material ist zur Erde zurückgekehrt, verglüht oder immer noch heil und kontrolliert im All unterwegs. Zehntausende Teile, sogenannter Weltraummüll, kreisen unbenutzt und unkontrolliert um die Erde und gefährden die aktiven Satelliten, Weltraumstationen und AstronautInnen, die im All unterwegs sind. Der spektakulärste Vorfall bisher war der Zusammenstoss zweier Satelliten: Der aktive Telekommunikationssatellit Iridium 33 stiess am am 10. Feburar 2009 mit dem ausgedienten Satelliten Kosmos 2251 zusammen. Die Aufprallgeschwindigkeit lag bei mehr als 40'000 km/h. Die Satelliten zersplitterten in mehr als 2000 Teile.

Satelliten und Trägerrakten

Der Weltraummüll besteht vorwiegend aus nicht mehr benutzten Satelliten und Raketenstufen. Einige Teile, die nicht mehr gebraucht werden, enthalten noch Treibstoff und explodieren. Andere kollidieren. Beides hat denselben Effekt: die Anzahl Schrottteilchen nimmt zu. Auch durch militärische Tests entstehen Trümmer. Einige Staaten haben Waffen, mit denen sie Objekte im All zerstören können - sogenannte Antisatellitenwaffen.

Objekte werden erfasst und überwacht

Der umfassendste Katalog von künstlichen Objekten im Weltraum ist der US Space Surveillance Network Catalogue. Hier sind alle Teile, funktionelle und nicht-funktionelle registriert, die für die Raumfahrtsaktivitäten relevant sind. Jedoch sind nicht alle Daten zugänglich, da auch Angaben zu Militärsatelliten enthalten sind. Die ESA arbeitet ebenfalls daran, einen solchen Katalog aufzubauen.

Die Schweiz räumt im All auf

Simulationen zeigen, wenn wir nicht aktiv Teile aus dem All holen, wird die Anzahl Kollisionen zunehmen. Sogar wenn wir dafür sorgen, dass es keinen neuen Weltraummüll gibt. Denn der bereits vorhandene Müll kann, wie oben beschrieben, explodieren oder kollidieren und so vervielfacht sich die Anzahl unkontrollierter Teile. Es gibt einige Projekte, wie Weltraummüll aus den Umlaufbahnen entfernt werden kann. Das Ziel ist immer, den Müll abzubremsen, so dass er an Höhe verliert und in der Atmosphäre verglüht. Die Schweiz ist auf diesem Gebiet sehr aktiv. Sie hilft bei der genauen Lokalisierung der Teile mit, etwa durch Messungen im Observatorium in Zimmerwald der Universität Bern. Und die Schweiz hilft auch bei der Entfernung von vorhandenem Müll: Ein ESA-Projekt mit Schweizer Beteiligung ist RemoveDebris: ein kleiner Satellit, ausgerüstet mit Harpune und Fangnetz, der auf Jagd nach Weltraummüll geht. Das Schweizerische Forschungszentrum für Elektronik und Mikrotechnik (CSEM) war dabei ein wichtiger Partner
Ein Startup der EPFL, ClearSpace leitet das Projekt ClearSpace-1 der ESA Clean Space Initiative. Sie entwickeln ein Gerät, dass den Müll mit Greifarmen einfangen und in eine niedrigere Umlaufbahn bringen soll.