Grosser Aletschgletscher: Längenänderung
Der Grosse Aletschgletscher ist ein typischer Talgletscher und ist der flächen- und volumenmässig grösste und längste Gletscher der Alpen. Charakteristisch sind seine markanten Mittelmoränen, die beim Zusammenfluss von Gletscherarmen entstehen. Die Längenänderung wird seit 1870 gemessen und seit 1921 wird an einzelnen Standorten die Massenbilanzen bestimmt. Im Jahr 2020 wurde das Messprogramm ausgeweitet, um die Massenbilanz des ganzen Gletschers genauer ermitteln zu können.
Die Zungen von Talgletschern wie dem Grossen Aletschgletscher ziehen sich seit Messbeginn kontinuierlich zurück. Diese Gletscher reagieren mit einer Verzögerung von mehreren Jahrzehnten auf Veränderungen des Klimas. Die Längenänderung ist dadurch ein stark verzögertes Signal. Kurzfristige Klimaschwankungen von zehn bis zwanzig Jahren Länge werden stark geglättet. Trotz kälteren Perioden wie z.B. 1970-1980 reagierte der Grosse Aletschgletscher nie mit einem Vorstoss. Auch wenn sich das Klima stabilisieren sollte, würden sich die grossen Talgletscher (wie der Grosse Aletschgletscher) wegen ihrer langen Anpassungszeiten noch jahrzehntelang zurückziehen.