Grosser Aletschgletscher: Massenbilanz
Der Grosse Aletschgletscher ist der volumenmässig grösste und längste Gletscher der Alpen. Charakteristisch sind seine markanten Mittelmoränen, die beim Zusammenfluss von Gletscherarmen entstehen. Die Längenänderung wird seit 1870 gemessen und seit 1921 wird an einzelnen Standorten die Massenbilanzen bestimmt. Im Jahr 2020 wurde das Messprogramm ausgeweitet, um die Massenbilanz des ganzen Gletschers genauer ermitteln zu können.
Der Grosse Aletschgletscher ist auch in Bezug auf sein Volumen der grösste Gletscher der Alpen. Rund 12 Kubikkilometer Eis sind in ihm gespeichert. Das Klima an der Gletscherzunge ist relativ trocken, aber im Nährgebiet des Gletschers auf dem Jungfraujoch werden sehr grosse Niederschlagssummen gemessen, da der Aletschgletscher direkt an der nördlichen Wetterscheide des Alpenhauptkammes liegt. Der Grosse Aletschgletscher ist zu gross, um ein vollständiges Massenbilanznetzwerk zu unterhalten. Seit 1918 werden aber an einzelnen Standorten saisonale Massenbilanzen erhoben, die für die Rekonstruktion der Gletschermassenbilanz benutzt werden können. Zwischen den 1940er und den 1980er Jahren wurde an einem teils ausgedehnten Messnetz die räumliche Verteilung der Massenbilanz gemessen. Seit 1992 werden an einem Messpegel auf der Gletscherzunge im Rahmen des Bildungsprogramms von Pro Natura während der Sommersaison wöchentliche Ablations-Messungen durchgeführt und seit 1995/96 wird für diesen Standort die Jahresbilanz ermittelt. Seit 2020 wird ein Messnetz mit sechs zusätzlichen Messstellen entlang der zentralen Fliesslinie zwischen Jungfraujoch und Märjelensee unterhalten, um die saisonale Massenänderung des gesamten Gletschersystems besser beurteilen zu können. Abgesehen von einzelnen positiven Massenbilanzen vor allem zwischen 1910-20 und 1975-1984 hat der Grosse Aletschgletscher über die ganze Beobachtungsperiode negative Bilanzen geschrieben und vor allem seit 1985 massiv an Masse verloren.