Das Webportal «SCNAT wissen» schafft Orientierung. Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) und ihr Netzwerk stellen den Stand des Wissens zusammen, auf Basis solider wissenschaftlicher Resultate und mit Bezug zur Schweiz – zuhanden von Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis.mehr

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Beiträge der Wissenschaft zu Nachhaltigkeits­transformationen

Wie kann Forschung zu gesellschaftlichen Transformationen Richtung Nachhaltigkeit beitragen?

Transformationen können nur gelingen, wenn viele Akteur:innen hin zu mehr Nachhaltigkeit wirken. Transformativ Forschende verstehen sich dabei oft als Begleiter:innen oder «Facilitator:innen». Sie arbeiten an einer vielseitigen Produktpalette, die v.a. auch Transformationswissen vermittelt. Sie experimentieren mit neuartigen Methoden, die den Einbezug verschiedener Akteur:innen unterstützen. Zudem reflektieren sie darüber, welche Änderungen im eigenen Verhalten und in den akademischen Strukturen nötig sind für ein nachhaltigeres Forschen, Lehren und Leben.

Folgende Ausführungen haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zentrale Quelle dieser Ausführungen ist eine Umfrage, welche im ersten Quartal 2022 im Netzwerk der Schweizer Akademien im Schneeballprinzip – ausgehend von der SCNAT – versandt wurde. Im Jahr 2023 widmen wir uns u.a. der Frage, wie die Beiträge der Wissenschaft von gesellschaftlichen Akteur:innen wahrgenommen werden, siehe hier.

Methodenvielfalt und -entwicklung

Forschende betonen, dass sie mit Forschungsansätzen und -methoden arbeiten, die auf Interaktion mit der Gesellschaft ausgerichtet sind, so beispielsweise:

  • Reallabore
  • Living Labs
  • Partizipative Forschung
  • Aktionsforschung
  • Transdisziplinäre Methoden, u.a. reflexive Workshops

Im Austausch möchten sie Transformationen mitprägen, indem sie:

  • Veränderungen in bestehenden Perspektiven auslösen
  • Probleme neu strukturieren und so andere Fragen stellen
  • Nicht-gehörten Stimmen Gehör verschaffen
  • Fallspezifische Ideen und Wissen in andere Regionen tragen («cross-pollination between research regions»)
  • Selbst-organisierte Gruppen stärken
  • Öffentliche Diskurse & Deliberation anstossen
  • Gemeinsam und transformativ lernen.

Vielfältige Produkte

Neben Zeitschriftenartikel arbeiten Forschende – meist in Zusammenarbeit mit Expert:innen aus der Praxis – an unterschiedlichen Produkten; insbesondere um Transformationswissen in den Umlauf zu bringen.

  • Policy Briefs
  • Trainingsprogramme
  • Leitfäden
  • Webseiten
  • Apps
  • Videos
  • Netzwerke
  • Alternative Erzählungen, Paradigmen
  • Erfolgsgeschichten

Reflexion des eigenen Verhaltens, sowie Verknüpfung von Forschung und Lehre

Forschende verstehen sich oft selbst als Teil der Nachhaltigkeitstransformationen, prüfen ihre eigenen Praktiken auf Nachhaltigkeit hin und führen diesbezüglich Diskussionen mit Studierenden. Dabei wird das Feedback der Studierenden zu aktuellen Forschenden auch als Teil der Reflexion und Weiterentwicklung von Konzepten und Lösungsansätzen verstanden.

«Transformation der Wissenschaft»

Schliesslich befassen sich die Forschenden damit, wie Universitäten und Forschungsförderung ausgestaltet werden müssten, damit die Wissenschaft selbst ihre Wirkung auf gesellschaftliche Transformationen hin zu mehr Nachhaltigkeit ausbauen kann.

Abbildung 2: Drei Arten von Wissen für eine nachhaltige Entwicklung: System-, Ziel- und Transformationswissen. (ProClim Flash 72)
Bild: ProClim (1997), angepasst 2020 durch Hannah Ambühl, ProClim/SCNAT

Systemwissen wird als Wissen über das aktuelle System oder Problemsituation definiert. Es handelt sich hauptsächlich um analytisches und deskriptives Wissen.

Zielwissen ist das Wissen über die wünschenswerte Zielzustände und die Werte, die die Richtung vorgeben, in die es gehen soll. Es wird von verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren erwogen und basiert auf Werten und Normen.

Transformationswissen befasst sich mit der Frage, wie man vom aktuellen Zustand zum Zielzustand gelangt. Dazu gehört auch die Festlegung konkreter Strategien und Schritte, die zu unternehmen sind.


Die DORA Declaration fordert u.a., dass Fördergesuche nicht (nur) aufgrund von Impact Factors beurteilt werden, sondern der Forschungsoutput als Ganzes soll in die Bewertung mit einfließen (inkl. wissenschaftlicher Öffentlichkeitsarbeit, Konferenzbeiträge, Zusammenarbeit mit Anspruchsgruppen).


Die Better Science Initiative setzt sich für eine Wissenschaftskultur ein, die von Fairness, Wertschätzung, Diversität und ganzheitlicher Beurteilung geprägt ist. U.a. formuliert sie zehn Handlungsaufforderungen für die Wissenschaftskultur.

Beiträge der Wissenschaft werden im ReDiRo Projekt thematisiert

Reflektieren und Diskutieren von verschiedenen Rollen von Wissenschaftler:innen in Nachhaltigkeitstransformationen