Das Webportal vermittel verständlich verschiedene relevante hydrologische, wasserwirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Aspekte der Gewässer und ihrer Abflüsse.mehr

Bild: thomasfuer, photocase.demehr

Glossar

Abfluss: Wassermenge, die pro Sekunde an einer Messstelle durchfliesst (in m3 pro Sekunde).

Abflussregime: mittlere jahreszeitliche Verteilung der Abflüsse eines Fliessgewässers.

Abflussspende: Diese Grösse entspricht dem Abfluss pro Flächeneinheit eines Einzugsgebietes. Meistens wird sie in Liter pro Sekunde und km2 angegeben.

Abwasser: siehe Definition unter «Schwarzwasser».

Blaues Wasser: unverschmutztes Wasser, das in Bächen und Flüssen abfliesst bzw. in Seen oder im Grundwasser ruht (kann auch der Schnee- bzw. Gletscherschmelze entstammen) und irgendwann ins Meer fliesst.

Einzugsgebiet: Geschlossene hydrologische Einheit in welcher die Wasserbilanz gilt. Jeder Wassertropfen, der auf diese Fläche fällt, fliesst unter Einwirkung der Schwerkraft ab, vorausgesetzt, er wird nicht verdunstet bzw. zwischengespeichert (z. B. als Schnee, Eis, Grundwasser, See). Wird an einer Stelle der Abfluss eines Fliessgewässers gemessen (z. B. Aare in Bern), umfasst das Einzugsgebiet die Fläche, deren Niederschlag dort früher oder später abfliesst.

Eutrophierung: Falls grosse Mengen an Nährstoffen (oft Nitrat oder Phosphat aus Düngemitteln und Abwasser) in ein Gewässer gelangen, können sich Algen vermehren und den Sauerstoffgehalt des Wassers derart senken, dass die biologische Vielfalt (v. a. der Fische) abnimmt. Einige kleinere Seen in landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten (z. B. Hallwilersee) müssen durch eine künstliche «Seebelüftung» am Leben erhalten werden.

Evapotranspiration: In der Umwelt verdunstet Wasser zu Wasserdampf (unsichtbares Gas) beispielsweise über Wasserflächen (Meer, Seen, Flüsse). Auch das Wasser, das in den Böden vorhanden ist (Bodenfeuchte), kann verdunsten. Zudem «schwitzen» Pflanzen (z. B. Bäume) während der Photosynthese in den Blättern (Transpiration). Aus diesem unsichtbaren Wasserdampf können sich wiederum Wassertropfen bzw. Wolken (z. B. Nebel) bilden, falls sich die Luft abkühlt.

Feuchtequelle: Als Feuchtequellen werden diejenigen Gebiete bezeichnet, wo grosse Mengen Wasser in die Atmosphäre verdunsten, Wolken bilden und Niederschlag in der Schweiz auslösen.

Fliessgewässer: Bäche, Flüsse.

Grundwasserleiter: Durchlässiger Gesteinskörper mit oft sehr kleinen Hohlräumen (Poren), der kurz- oder langfristig Grundwasser enthalten kann.

Grundwasser: flüssiges Wasser, welches sich unter der Bodenschicht befindet (Sickerwasser und Ansammlungen z. B. in Grundwasserleitern von Karstgebieten oder im Mittelland). Der grösste Teil des Grundwassers (rund 80 %) ist in Karstgebieten zu finden (Voralpen, Juragebirge) und liegt zwischen 100 und 1000 Meter Tiefe. Das erneuerbare Grundwasser ist der Anteil des Grundwassers, der nachhaltig genutzt werden kann, d.h. ohne dessen Menge oder Qualität zu beeinträchtigen. Dieser Anteil ist je nach Region unterschiedlich (im Mittel 10 % des verfügbaren Grundwassers) und hängt vor allem von der Geologie des Untergrundes und von der Anwesenheit von Fliessgewässern ab.

Graues Wasser: schwach verschmutzte Wassermengen (ohne fäkale Feststoffe), die direkt oder indirekt in aufbereiteter Form in kleinen Kreisläufen (ohne Umweg über eine Abwasserreinigungsanlage) wieder genutzt werden können.

Grünes Wasser: Im Boden gespeichertes Regenwasser, das von den Pflanzen genutzt wird.

Intensität (des Niederschlags): Der Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel, usw.) kann mehr oder weniger stark auftreten (z. B. vom feinen Nieselregen zum starken Regenschauer bzw. Gewitter). Die Intensität des Niederschlags ist abhängig von der Wetterlage und von der Höhe. Eine oft verwendete Einheit für die Intensität des Niederschlags ist die Anzahl Liter Wasser, die auf eine Fläche eines Quadratmeters innerhalb von 10 Minuten, einer Stunde oder einem Tag fällt.

Interzeption: Teil des Niederschlags, welcher nicht direkt die Erdoberfläche erreicht, sondern durch die Vegetation (Blätter, Äste, Baumstämme) abgefangen wird und verzögert den Boden erreicht oder wieder direkt verdunstet.

Jahresniederschlag: Die durchschnittliche Menge Niederschlag, die an einem bestimmten Ort pro Jahr antrifft. Üblicherweise wird sie in Millimeter angegeben. Im Mittelland beträgt diese Summe rund 1000 mm. Das heisst, der Niederschlag würde in einem Jahr eine 1 m – tiefe Wasserschicht (= 1000 Liter Wasser pro m2) hinterlassen, wären kein Abfluss und keine Verdunstung vorhanden.

Niederschlag: siehe Jahresniederschlag oder Intensität (des Niederschlags).

Oberflächenabfluss: Teil des Niederschlags, der oberflächlich unter Einwirkung der Schwerkraft abfliesst.

Oberflächengewässer: Natürliche und künstliche Bäche, Flüsse, Seen.

Ökomorphologie: οἶκος [oikos]: Haus oder Haushalt, μορφή [morphé]: Gestalt oder Form und λόγος [logos]: die Lehre) Wissenschaft der strukturellen Ausprägung eines Gewässers und dessen Uferbereiches sowie dessen Wechselwirkungen mit Pflanzen und Tieren bzw. der biologischen Vielfalt (Biodiversität). Die Gewässerabschnitte werden je nach Wassertiefe und –Geschwindigkeit folgendermassen genannt (englischer Begriff in Klammern): Kolk (pool), Schnelle (riffle), Gleitrinne (glide) und Rinner (run).

Pardé-Koeffizient: Dieser Koeffizient ist nach einem bekannten französischen Hydrologen benannt und stellt ein normierter Abflusswert (Verhältnis der mittleren monatlichen Abflüsse zum mittleren jährlichen Abfluss) dar. Er erlaubt so einen Vergleich der Abflussregimes unterschiedlicher Einzugsgebiete.

Pumpspeicherkraftwerk: Bei den Wasserkraftwerken zur Erzeugung von Strom wird zwischen Lauf- und Speicherkraftwerken unterschieden. Zahlreiche Laufkraftwerke befinden sich entlang unserer Flüsse und nutzen dort das Gefälle der Flüsse. Die Speicherkraftwerke bestehen aus einem Stausee und nutzen die Fallhöhe des Wassers zwischen dem Stausee und dem Kraftwerk weiter unten. Falls Wasser wieder zurück zum Stausee hochgepumpt werden kann, spricht man von einem Pumpspeicherkraftwerk.

Renaturierung (bzw. Revitalisierung): Die Fliessgewässer der Schweiz wurden in den letzten Jahrzehnten stark modifiziert (Begradigungen, Kanalisierungen, Eindolungen), dadurch wurde die natürliche Vielfalt an Fauna (z. B. Fische) und Flora (z. B. seltene Pflanzen) in und an den Flüssen beeinträchtigt. Oft wurden diese Eingriffe als Hochwasserschutzmassnahmen ergriffen. Heute stellt man fest, dass sie sogar z. T. die Hochwassergefahr durch schnellere Abflüsse erhöht haben. Dort kann der Hochwasserschutz mit Renaturierungsmassnahmen kombiniert werden: Flüsse bekommen mehr Raum und können wieder mäandrieren. Ein Gewinn für den Menschen und die Natur.

Speicher: Im hydrologischen System, eine Einheit die Wasser kurzfristig (Schneedecke, Bodenfeuchte, Grundwasser) oder längerfristig (Seen, Grundwasser, Gletscher) dem Wasserkreislauf entzieht und dann wieder zurückgibt.

Suonen: Historische Bewässerungskanäle im Kanton Wallis. Diese Leitungen bringen Wasser aus den Gebirgsbächen - zum Teil auf abenteuerliche Art - auf die trockenen Weiden und Äcker, in die Weinberge oder auf die Obstplantagen. Das Wallis ist die trockenste Region der Schweiz, weshalb auch vor allem dort solche Wasserleitungen zu finden sind.

Schwall/Sunk: Durch den Turbinierbetrieb eines Wasserkraftwerkes kommt es unterhalb des Werkes zu einem künstlich erhöhten Abfluss im Fliessgewässer (Schwall). Bei geringem Strombedarf wird das Turbinieren abgeschaltet (oft in der Nacht und am Wochenende) und es kommt zu einer Niedrigwasserphase (Sunk). Diese starken Schwankungen des Abflusses stellen ein Problem für die Ökosysteme der betroffenen Fliessgewässer dar.

Schwarzwasser: Wassermengen, welche durch den Gebrauch so stark verschmutzt werden, dass sie nicht mehr nutzbar sind und in einer Kläranlage/Abwasserreinigungsanlage gereinigt werden müssen.

Trinkwasser: trinkbares, gesundheitlich unbedenkliches Wasser, welches nach Bedarf aufbereitet wird, und durch öffentliche Leitungen zu den Haushalten und Nutzern geleitet wird.

Variabilität (des Niederschlags oder des Abflusses): Der Jahresniederschlag unterscheidet sich von Jahr zu Jahr und wird deshalb meistens für eine Periode von 30 Jahren berechnet. Die Variabilität stellt den Streubereich der Jahresniederschläge innerhalb dieser Periode dar (z. B. Unterschied zwischen dem trockensten Jahr und dem Jahr mit dem meisten Niederschlag). Diese Analyse kann auch für den Abfluss eines Fliessgewässers durchgeführt werden.

Virtuelles Wasser: Nötige Wassermenge zur Herstellung von Produkten im Ausland (landwirtschaftliche Produkte, Weiterverarbeitung von Rohstoffen usw.), die in der Schweiz konsumiert werden. Es wird zwischen grünem, blauem und grauem Wasser unterschieden.

Wasserbilanz: Abfluss = Niederschlag minus Verdunstung minus Speicheränderung. Die Wasserbilanz-Formel stellt eine stark vereinfachte Beschreibung (Mittelwert) des hydrologischen Systems eines geschlossenen Einzugsgebietes dar.

Wasserdargebot: Der Mensch hat keinen Einfluss auf die Niederschlagsmengen der verschiedenen Regionen der Welt. Wir sind auf die Gunst der Natur angewiesen. Ein Teil vom Niederschlag verdunstet wieder, ein Teil wird zwischengespeichert (z. B. als Schnee). Der Rest bleibt als Wasserdargebot übrig, fliesst in Bächen und Flüssen und speist das Grundwasser und die Seen.

Wassernutzung: hauptsächlich Wassermengen, welche von der Wasserkraft oder zur Abkühlung genutzt und wieder sauber an die Umwelt zurückgegeben werden.

Wasserressourcen: Wassermenge, welche nachhaltig genutzt werden kann und zwischenzeitlich gespeichert werden kann (abfliessendes Wasser aus Regen, Schnee- und Gletscherschmelze in Bächen und Flüssen, erneuerbares Grundwasser).

Wasserverbrauch: Darunter versteht man die Mengen (Trink-)Wasser, die durch den Verbrauch verdunsten, versickern oder verschmutzt werden (graues Wasser).