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Wasserkraft und Klimawandel – Vision 2030

Thesen zu Ökologie, Sicherheit, Betrieb und Politik

Fachleute aus der Wasserkraftwirtschaft und der Klimaforschung identifizieren gemeinsam offene Strategie- und Forschungsfragen, die im Hinblick auf visionäre Lösungen im Bereich von Wasserkraft und Klimawandel für den Zeithorizont 2030 gelöst werden sollten. Die Thesen und Fakten zu Ökologie, Sicherheit, Betrieb und Politik sollen die Suche nach Forschungslücken und geeigneten Instrumenten anregen.

Bericht: Wasserkraft und Klimawandel – Vision 2030

ÖKOLOGIE

WASSERKRAFT UND KLIMASCHUTZ

Wasserkraftnutzung spielt eine wichtige Rolle für die CO2-Bilanz der Schweiz. Die CO2-Vermeidungskosten
durch die Wasserkraftnutzung sind im Vergleich zu inländischen Alternativen
günstig.

GLOBALE UND REGIONALE ÖKOLOGISCHE ASPEKTE


Negative und positive Aspekte der Wasserkraft im regionalen Ökosystem stehen negativen und
positiven Aspekten im globalen System gegenüber. Sie können nicht gegeneinander ausgespielt
werden, müssen aber mittels einer gesellschaftlich-politischen Interessensabwägung gewichtet
werden.


Unter zusätzlichem Einbezug von Gesellschaft und Wirtschaft ist die Nachhaltigkeitsbilanz der
Wasserkraft für die Schweiz und Westeuropa positiv. Eine sehr gute Nachhaltigkeit ergibt sich,
wenn die negativen Aspekte minimiert werden.

ÖKOLOGIE UND RENTABILITÄT


Win-Win-Lösungen zwischen regionaler und globaler Ökologie und Rentabilität sind für eine
zukunftsorientierte Wasserkraft anzustreben oder sogar Bedingung.

SICHERHEIT

HOCHWASSERSCHUTZ


Die Wasserkraftwerke leisten bisher einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Mit durch
die Klimaänderung allenfalls zunehmender Hochwassertätigkeit könnte der Beitrag zum Hochwasserschutz
an Bedeutung gewinnen und aktiv ausgebaut werden. Voraussichtlich werden die
Auswirkungen der Klimaänderung auf die Wasserkraftwerke im Bereich des Hochwasserschutzes
nicht dramatisch sein.

GEFÄHRDUNG DER ANLAGE


Die Klimaänderung führt zu vermehrten Hochwassern und Hanginstabilitäten (Permafrost,
Niederschlag), wobei grosse Massenbewegungen für die Gefährdung der Kraftwerke von Bedeutung
sind. Naturgefahren erhöhen den Aufwand für die Sicherheit der Kraftwerksanlagen.

BETRIEB

BEWIRTSCHAFTUNG


Die Bewirtschaftung der Stauräume muss künftig auf Änderungen im Wasserhaushalt bedingt
durch meteorologische und klimatologische Veränderungen Rücksicht nehmen. Der Strompreis
entwickelt sich mit der Stromnachfrage, die sich als Folge der Klimaänderung verschieben
könnte. Schweizer Speicherkraftwerke könnten zum Ausgleich der unregelmässigen Windstromproduktion
Nordeuropas beitragen. Europaweite Vorhersagen von Wetter- und Klimadaten sowie
regionale Abflussvorhersagen erlauben eine bessere Rentabilität der Speicherbewirtschaftung.

VERLANDUNG UND GESCHWEMMSEL


Der Einfluss der Klimaänderung könnte den Sediment-, Geschiebe- und Geschwemmseltransport
erhöhen und die Verlandung verstärken. Dies könnte Anpassungsinvestitionen und erhöhte Betriebsaufwendungen
der Kraftwerksbetreiber erfordern.

POLITIK

KOSTENWAHRHEIT UND LANGFRISTIGKEIT


Klimafreundliche erneuerbare Energien wie die Wasserkraft werden nur genutzt, wenn die Nutzung
rentabel ist. Heute sind Wettbewerbsverzerrungen vorhanden, die aus klimapolitischer Sicht
unerwünscht sind. Es besteht die Gefahr, dass das Ausmass der Wasserkraftnutzung aus kurzfristigen
Rentabilitätsüberlegungen reduziert wird. Darunter könnte im heutigen Umfeld der
Klimaschutz leiden.

Kategorien

Climate Talk - Dialog zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Organisiert von ProClim, OcCC, NCCR-Klima und IG Wasserkraft, VSE

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