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Das Missbrauchspotenzial der Life-Science-Forschung soll diskutiert werden

Eine neue Broschüre der Akademien der Wissenschaft schafft eine Diskussionsgrundlage zur Frage des Umgangs mit dem Missbrauchspotential von biologischer Forschung in der wissenschaftlichen Praxis.

Titelblatt Broschüre Missbrauchspotenzial und Biosecurity in der biologischen Forschung

Zweischneidige Forschungsergebnisse

Die Life-Science-Forschung birgt sowohl ungeheuren Nutzen für die Gesellschaft und die Umwelt als auch gewisse Risiken. Bei diesen Risiken handelt es sich nicht nur um unbeabsichtigten Kontakt oder Unfälle mit biologischem Material, sondern auch um den vorsätzlichen Missbrauch solcher Materialien oder damit verbundenen Daten, Wissen und Technologien. In der biologischen Forschung wird dieses Missbrauchspotenzial im Zusammenhang mit der Erforschung von menschlichen Krankheitserregern augenfällig, besteht aber auch bei anderen Forschungstätigkeiten. Beispiele hierfür sind u.a. die Erforschung von Vektoren zur Übertragung von genetischem Material, von Substanzen und Technologien, welche die Gehirnleistung steigern, von Zellgiften zur Krebsbehandlung oder von sogenannten «Gene Drives» zur Reduzierung von Insektenpopulationen.

Anhaltende Diskussion als bester Schutz vor Missbrauch
Seit den Attacken mit Milzbranderregern (Anthrax) in den USA im Jahr 2001 ist die Verhütung von Bioterrorismus zu einem wichtigen Anliegen für Regierungsstellen in aller Welt geworden. Diese erwägen denn auch, die Überwachung biowissenschaftlicher Forschung zu verschärfen. Verschiedene Beobachter sind hingegen der Meinung, dass anhaltende Reflexion und klare, offene Diskussionen in der Forschungsgemeinschaft sogar besser vor möglichen Schäden schützen könnten als staatliche Massnahmen. Diese Haltung wurde auch deutlich, als sich im Frühling 2016 Life-Science-Forschende aus Schweizer Hochschulen und Universitäten über das Missbrauchspotenzial von Forschung und über Möglichkeiten zu dessen Begrenzung austauschten.

Bericht der Akademien Schweiz als Diskussionsgrundlage

An drei Workshops äusserten Forschende den Wunsch nach einer schriftlichen Grundlage, um innerhalb der Wissenschaftsgemeinschaft über die Risiken eines möglichen Missbrauchs der Life-Science-Forschung zu diskutieren. Der heute veröffentlichte Bericht der Akademien der Wissenschaften Schweiz entstand als Antwort auf dieses Anliegen. Es legt einen Schwerpunkt auf sechs Gesichtspunkte, die beim Entwurf von wissenschaftlichen Projekten, bei ihrer Durchführung und bei der Kommunikation darüber berücksichtigt werden sollten. Jeder Gesichtspunkt wird anhand von Beispielen aus tatsächlichen Forschungsprojekten veranschaulicht. Der in deutsch, französisch, italienisch und englisch erhältliche Bericht wurde vom Forum Genforschung der Akademie der Naturwissenschaften unter Einbezug weiterer Expertinnen und Experten und mit der Unterstützung des Bundesamts für Gesundheit erarbeitet.

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